Spaß ist, wenn alle lachen: Präventionsveranstaltung der Polizei bei den Siebtklässlern des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums Mosbach
Durch die Veranstaltungen der Präventionsgruppe der Polizei Mosbach wird ein idealer Verknüpfungspunkt geschaffen. Die Schülerinnen und Schüler werden praxisnah auf die Hindernisse vorbereitet, die auf dem Weg ins Erwachsenenleben auftauchen können, betonte Jochen Herkert, Schulleiter des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums in Mosbach. Als Gast in seiner Schule durfte er dieser Tage Polizeihauptmeisterin Christina Geiger begrüßen, die unter der Überschrift Herausforderung Gewalt eine Unterrichtseinheit übernahm. Auch die stellvertretende Schulleiterin Elvira Horvath lobte, dass hier eine Gelegenheit geschaffen wurde, das Bildungsangebot ihrer Schule durch die geschulten Kräfte der Polizei sinnvoll zu ergänzen und zu erweitern.
Nachdem die Beamtin den Schülerinnen und Schülern der siebten Klasse kurz ihren Werdegang und ihre bisherigen Einsatzgebiete bei der Polizei beschrieben hatte, gelang es ihr, die Jugendlichen in eine Diskussion zu leiten, bei der sie ihre Vorstellungen zum Begriff Gewalt zum Ausdruck brachten. Schnell kamen die Heranwachsenden über die Schilderung ihrer eigenen Vorerfahrungen zu dem Ergebnis, dass sich Gewalt auf vielfältige Weise manifestieren kann. In einem Stuhlkreis ordneten sie verschiedene Situationen den Bereichen körperliche Gewalt, seelische Gewalt und Gewalt gegen Sachen zu und erkannten schnell, dass in den verschiedenen Kategorien häufig Überschneidungen auftreten können.
Es war doch nur Spaß! Diese Aussage leitete zu einer Diskussion über, wie verschieden Gewalt in der Sichtweise von Tätern und Opfern empfunden werden kann, und führte zu dem Grundsatz: Was Gewalt ist, bestimmt das Opfer, nicht der Täter. Mit der Erkenntnis Spaß ist, wenn alle lachen können!, brachten die Schülerinnen und Schüler ihre Vorerfahrungen in das Gespräch ein. Auch Polizeihauptmeisterin Geiger untermalte die Diskussion mit Schilderungen von Begebenheiten, die ihr im dienstlichen Bereich begegnet waren. Wichtig erschien ihr dabei, dass bei der Auflösung von Gewaltsituationen ein zentraler Punkt sei, verpetzen klar von aufdecken zu trennen. Nur so könne man echte Gewalttaten auch im eigenen Umfeld unterbinden.
Ein gut durchdachtes Rollenspiel zeigte den Schülern auch Möglichkeiten, wie man Gewaltsituationen schon in ihrer Entstehung vermeiden kann. Hierzu bildeten Schüler einen Kreis, in den einer ihrer Klassenkameraden mit viel Elan einzudringen versuchte. Die Gruppe wehrte sich vehement dagegen. In der Auswertung der Spielsituation kamen die Jugendlichen schnell darauf, wie sowohl die Gewalt gegen den Eindringenden, als auch gegen die Gruppe hätte vermieden werden können: Die einfache Frage: Darf ich bitte in den Kreis? und ein kurzes Gespräch über das Anliegen hätten sicher zu einem Ergebnis geführt, bei dem keine Gewalt zum Einsatz gekommen wäre. Blieb als dauerhafte Erkenntnis: Reden ist besser, als gewalttätig agieren.
Nach einer kurzen Pause verfolgten die Schülerinnen und Schüler einen Film, in dem es um Happy Slapping (übersetzt in etwa: fröhliches Schlagen) und das Abziehen von Kleidung ging. In der anschließenden Auswertung des Geschehens betrachteten die Gruppen sowohl die Sicht der Täter und des Opfers, als auch die der nicht beteiligten Personen. Die Ergebnisse ergänzte die Polizeihauptmeisterin mit einer Darstellung der möglichen Folgen, die in verschiedenen Stufen von Handybeschlagnahme und Polizeibesuch über Schulausschluss bis hin zu Jugendarrest und Jugendgefängnis reichen können. Das Ergebnis dieser interessant gestalteten Schulstunde gipfelte in der prägnanten Feststellung: Gewalt kennt nur Verlierer!
(Autor: Bernd Kühnle, RNZ)