Zum Ende des ersten Schulhalbjahres fand am Nicolaus-Kistner-Gymnasium (NKG) für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen zum dritten Mal ein „Tag der Vielfalt“ statt. Nachdem die Rückmeldungen der Kinder bei den ersten beiden Auflagen in den vergangenen Jahren durch die Bank weg positiv waren, war es allen an der Organisation Beteiligten klar, dass er wieder stattfinden muss.
Ziel der Veranstaltung ist es, die Schülerinnen und Schüler für die Vielfältigkeit des Lebens miteinander zu sensibilisieren und sie dies in geeigneten Workshops und Planspielen unter fachkundiger Anleitung selbst erarbeiten zu lassen. Die Organisation lag bei der Lehrerin Christiane Mächnich-Hidri, sowie dem Schulsozialarbeiter Manuel Zin und Anne Geyer von den Respekt-Coaches der Caritas NOK. Finanzielle Unterstützung zur Umsetzung der Workshops kam vom Jugendfonds Mosbach und dem Verein Jugendhilfe Mosbach e.V.. Durch diese finanzielle Unterstützung war es möglich, den Schülerinnen und Schülern insgesamt fünf Workshops von verschiedenen Personen und Organisationen anzubieten:
Den Workshop „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ leitete Dr. Susanne Fischer, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Schwerpunkte des Workshops lagen in der geschlechtlichen (m/w/d) sowie der sexuellen Vielfalt, wobei auch Themen der sexuellen Selbstbestimmung, Pornografie, Verhütung und sexuell übertragbare Infektionen einflossen.
Die Psychologin Christine Nößner, die am Kinderzentrum in Neckarelz arbeitet, bot den Workshop „Das Licht am Ende des Tunnels – hilfreicher Umgang mit psychischen Erkrankungen“ an. In diesem Workshop beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler damit, welche Psychischen Erkrankungen es gibt, woran man diese erkennt und vor allem, wie man damit umgehen kann.
Einen Workshop zum Thema „Widerstand gestern und heute“ bot Thomas Altmeyer vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 aus Frankfurt an. Dieser Workshop hatte besondere aktuelle Bezüge: In den Protesten gegen die deutsche Corona-Politik werden zahlreiche historische Bezüge und Analogien gesucht. Man spricht von der „Corona-Diktatur“, bezieht sich auf Symbolfiguren des Widerstandes wie Sophie Scholl oder sucht Verbindungslinien zu den Montagsdemonstrationen 1989 in der DDR. Der Workshop näherte sich diesen Phänomenen mit verschiedenen Methoden
Die freien Mitarbeiterinnen der Landeszentrale für politische Bildung, Fenja Bosch und Rabia Zabun boten den Workshop „Was hat das alles zu bedeuten“ an. In ihm ging es um den ideologischen Aufbau und die Argumentationsweise von Verschwörungstheorien. Dabei wurden anhand aktueller Beispiele zentrale Merkmale herausgearbeitet. Darauf aufbauend wurden die Auswirkungen von Verschwörungstheorien auf Betroffene und die Gesellschaft sowie Handlungsmöglichkeiten, sich gegen Verschwörungstheorien zu verhalten, thematisiert.
Derya Sahan von der der Fachstelle Extremismusdistanzierung am Demokratiezentrum Baden-Württemberg setzte den Workshop mit dem Titel „Zeichen setzen“ um. Der Workshop thematisierte Vielfalt in unserer Gesellschaft und setzt sich dabei zunächst mit Benachteiligung und Diskriminierung auseinander. Auf der Grundlage einer gemeinsam erarbeiteten Definition von Diskriminierung wurden die Schülerinnen und Schüler für Vielfalt als positives Merkmal einer Gesellschaft sensibilisiert.
Anhand der Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler über die Feedbackbögen ließ sich auch in diesem Jahr erkennen, dass so gut wie alle Kinder mit dem gewählten Workshop sehr zufrieden waren. Die verteilten „Schulnoten“ für jedes der Angebote waren zwischen den Noten 1 und 2. Und auch die schriftlichen Anmerkungen zeigten, dass die Themen interessant, zeitgemäß und wichtig waren und dass sie etwas für sich daraus mitgenommen haben. Ebenso waren die Rückmeldungen der Referentinnen und Referenten mehr als positiv. Schulleiter Jochen Herkert dankte allen Mitwirkenden für die Bereicherung des Schulalltages und betonte, dass es wichtig sei, nicht nur die Seiten im Schulbuch zu behandeln, sondern die Schülerinnen und Schüler mit solchen Aktionen auch bei den aktuellen Lebensthemen zu unterstützen und fördern. Aufgrund dieser Resonanz haben die organisatorischen Planungen schon wieder begonnen, um auch im kommenden Schuljahr wieder ein Tag der Vielfalt am NKG anzubieten.